Der Begriff “Designklassiker” bezieht sich auf Möbel und Accessoires, die aufgrund ihrer zeitlosen Gestaltung, herausragenden Qualität und innovativen Ästhetik als wegweisend und prägend für die Designgeschichte gelten.
Was macht ein Designobjekt zum Designklassiker?
Ein Designobjekt wird in der Regel als Designklassiker betrachtet, wenn es bestimmte Merkmale aufweist, die es zeitlos, einflussreich und dauerhaft relevant machen. Hier sind einige Faktoren, die ein Designobjekt zu einem Designklassiker machen können:
- Innovatives Design: Designklassiker zeichnen sich oft durch innovative Konzepte, Formen oder Funktionen aus. Sie brechen mit traditionellen Normen und setzen neue Standards.
- Funktionalität: Ein Designklassiker ist in der Regel nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern erfüllt auch eine funktionale Notwendigkeit auf effiziente und durchdachte Weise.
- Zeitlose Ästhetik: Designklassiker haben eine zeitlose Ästhetik, die über Modetrends hinausgeht. Sie behalten ihre Relevanz und visuelle Anziehungskraft über einen längeren Zeitraum.
- Einfluss auf die Designgeschichte: Ein Designklassiker hat oft einen nachweisbaren Einfluss auf die Designgeschichte. Es kann als Vorreiter für neue Designbewegungen oder Designstile dienen.
- Qualität und Handwerkskunst: Designklassiker werden oft mit hochwertigen Materialien und Handwerkskunst hergestellt. Ihre Qualität trägt zur Langlebigkeit und Werterhaltung bei.
- Kulturelle Bedeutung: Ein Designklassiker kann eine kulturelle Bedeutung haben und in den Kontext seiner Entstehungszeit sowie darüber hinaus passen.
- Anhaltende Popularität: Ein Designklassiker bleibt über die Zeit populär und begehrt. Er wird von Generation zu Generation geschätzt und bleibt relevant.
- Herstellerbekanntheit: Designklassiker stammen oft von renommierten Designern oder namhaften Herstellern, die für ihre Qualitätsprodukte bekannt sind.
Der Status eines Designklassikers kann subjektiv sein. Die Anerkennung als Designklassiker erwächst erst im Laufe der Zeit. Nicht jedes erfolgreiche Designobjekt wird zwangsläufig als Klassiker anerkannt. Der Status als Designklassiker wird oft durch die Anerkennung von Experten, Sammlern und der breiteren Designgemeinschaft beeinflusst.
Designklassiker und herausragende Ikonen des Möbeldesigns
Wie wird ein Design zur Ikone?
Ein Design kann zur Ikone werden, wenn es Qualitäten aufweist, die es von anderen Designs abheben und es zu einem zeitlosen Symbol machen. Der Status einer Ikone ist das Ergebnis einer erfolgreichen Kombination verschiedener Faktoren, die zusammenkommen, um ein Design zu etwas Besonderem zu machen:
- Innovation und Originalität: Der “Wassily Chair” von Marcel Breuer ist ein ikonisches Möbeldesign, das sich durch seine innovative Verwendung von gebogenem Stahlrohr auszeichnet. Es bricht mit traditionellen Konventionen und setzt neue Maßstäbe im Möbeldesign.
- Ästhetik: Der “Barcelona Chair” von Ludwig Mies van der Rohe verkörpert zeitlose Schönheit und ästhetische Anziehungskraft. Seine klaren Linien und das moderne Design gehen über Modetrends hinaus.
- Funktionalität: Der “Eames Lounge Chair” von Charles und Ray Eames ist ein herausragendes Beispiel für die Kombination von Ästhetik und Funktionalität. Der Sessel erfüllt nicht nur seinen Zweck, sondern bietet auch hohen Komfort und eine ansprechende Ästhetik.
- Kulturelle Relevanz: Der “Egg Chair” von Arne Jacobsen ist eng mit seiner Zeit und Kultur verbunden. Es spiegelt die modernistischen Strömungen der 1950er Jahre wider und wurde zu einem Symbol für zeitgenössisches Möbeldesign.
- Einfluss und Verbreitung: Der “Tulip Chair” von Eero Saarinen hat einen weitreichenden Einfluss auf das Möbeldesign und die Gesellschaft. Die einzigartige Form wurde häufig nachgeahmt und bleibt ein ikonisches Beispiel für modernes Design.
- Langlebigkeit: Der “Eames Plastic Chair” von Charles und Ray Eames ist ein Design, das über Jahrzehnte hinweg relevant bleibt. Die Vielseitigkeit und die verschiedenen Modelle machen die Serie zu zeitlosen Klassikern.
- Design-Handschrift: Der “Ghost Chair” von Philippe Starck für Kartell trägt die unverwechselbare Handschrift des Designers. Das transparente Material und die klare Formgebung machen ihn als Starcks einzigartiges Werk erkennbar.
- Emotionale Verbindung: Der “Embrace Lounge Chair” von Eoos für Carl Hansen & Søn kann eine tiefe emotionale Verbindung herstellen. Ihr elegantes Design und hoher Komfort lösen positive Emotionen wie Bewunderung aus.
Schweizer Designklassiker
Schweizer Design hat im Laufe der Jahre einige bemerkenswerte Klassiker in den verschiedensten Bereichen hervorgebracht:
- Wassily Chair (1925) – Marcel Breuer: Obwohl Marcel Breuer selbst kein Schweizer Designer ist, wurde der Wassily Chair von der Schweizer Firma Embru ins Leben gerufen. Die Embru-Werke Stahlrohrstühle sind ein Beispiel für Schweizer Handwerkskunst und Design aus den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts. Sie sind für ihre Langlebigkeit und einfache, elegante Form bekannt.
- Landi Stuhl (1938) – Hans Coray: Der Landi Stuhl, entworfen von Hans Coray für die Landesausstellung 1939 in Zürich, ist ein Beispiel für innovatives Schweizer Design. Der leichte Stuhl aus Aluminiumgittern war seiner Zeit voraus. Er zeichnet sich durch sein leichtes Aluminiumgitter aus und gilt als wegweisendes Beispiel für modernes Industriedesign.
- USM Haller Möbelsystem (1963) – Fritz Haller: Das USM Haller Möbelsystem wurde von Fritz Haller entworfen und ist bekannt für seine modulare Bauweise mit Stahlrohren und Metallkugelverbindungen. Es ist ein Schweizer Klassiker im Büromöbeldesign.
- Helvetica Schriftart (1957) – Max Miedinger und Eduard Hoffmann: Die Helvetica ist eine ikonische Schriftart, die von den Schweizer Designern Max Miedinger und Eduard Hoffmann geschaffen wurde. Sie steht für klare, moderne Typografie und wird weltweit verwendet.
- Swatch Uhr (1983) – Nicolas G. Hayek: Die Swatch Uhr, eine Kreation des Schweizer Unternehmers Nicolas G. Hayek, revolutionierte die Uhrenbranche mit ihrer farbenfrohen und erschwinglichen Herangehensweise an Zeitmessung.
- Das “Swiss Army Knife” von Victorinox ist ein ikonisches Beispiel für Design, das Ästhetik mit hoher Funktionalität kombiniert. Es erfüllt nicht nur seinen Zweck als Taschenmesser, sondern ist auch effizient, benutzerfreundlich und überraschend vielseitig.
Vitra & Vitra Design Museum
Vitra ist ein führendes Unternehmen im Bereich Designmöbel und Innenarchitektur, mit einem bedeutenden Einfluss auf die Designwelt. Durch Partnerschaften mit bekannten Designern nimmt Vitra eine prägende Rolle in der Gestaltung von Wohn- und Arbeitsräumen weltweit ein und beeinflusst den Design-Diskurs. Vitra wurde 1950 von Willi Fehlbaum in der Schweiz gegründet. In den 1980er Jahren wurde das Unternehmen von der deutschen Familie Eames übernommen. Vitra hat seinen Hauptsitz und Produktionsstandorte in Weil am Rhein, Deutschland.
Vitra Design Museum
Das Vitra Design Museum fördert kritische Diskussionen über Design und Architektur, trägt zur Bildung und Inspiration bei und schafft einen Raum für die Auseinandersetzung mit zeitgenössischem und historischem Design. Es zählt zu den führenden Designmuseen weltweit.
https://www.design-museum.de/de
Original oder Weiterentwicklung?
Unterliegen auch Designklassiker einem Wandel?
Designklassiker zeichnen sich durch ihre zeitlose Ästhetik und funktionale Raffinesse aus, aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie immer unverändert bleiben. Im Laufe der Zeit können auch Designklassiker leicht überarbeitet oder angepasst werden, um verändernden Anforderungen an Materialien, Produktionsprozesse oder Technologie gerecht zu werden. Ein berühmtes Beispiel hierfür ist der “Eames Lounge Chair,” von Charles und Ray Eames. Dieser ikonische Sessel wurde im Laufe der Jahre behutsam überarbeitet, um moderne Materialien und Fertigungstechniken zu integrieren, während seine charakteristische Form und Eleganz bewahrt blieben. Ein weiteres prominentes Beispiel ist die “Arco Stehleuchte” von Achille und Pier Giacomo Castiglioni, die im Laufe der Zeit in Bezug auf ihre Lichttechnologie und Nachhaltigkeit angepasst wurde.
In einigen Fällen werden Designklassiker aktualisiert, um den heutigen Standards für Komfort, Ergonomie oder Funktionalität besser zu entsprechen. Hierbei kann der “Wassily Chair” von Marcel Breuer als Illustration dienen, der anfänglich revolutionär in seiner Verwendung von gebogenem Stahlrohr war und im Laufe der Jahre leicht modifiziert wurde, um den zeitgenössischen Ansprüchen an Sitzkomfort gerecht zu werden.
Weiterentwicklungen im Kontext erfolgreicher Designklassiker
Die Adaption erfolgreicher Designklassiker beinhaltet Anpassungen und Aktualisierungen von etablierten Objekten. Dies kann die Integration moderner Technologien, die Verwendung innovativer Materialien, neue Farb- und Oberflächengestaltungen sowie die Berücksichtigung ergonomischer Prinzipien umfassen. Kollaborationen mit zeitgenössischen Designern ermöglichen frische Perspektiven, während Nachhaltigkeitsbemühungen, wie umweltfreundliche Materialien oder reduzierter ökologischer Fußabdruck, in die Entwicklungen einfließen. Eine sorgfältige Umsetzung, die die eingetragenen Rechte des Originals respektiert, bewahrt die ursprüngliche Vision des Designs und erfüllt zeitgemäße Anforderungen. Dieser Abgleich zwischen Tradition und Innovation ist entscheidend, um den zeitlosen Charakter erfolgreichen Designs zu wahren.
Moderne Variante des Designklassikers USM
Das USM Haller Möbelsystem zeichnet sich durch seinen modularen Aufbau, die Verwendung von Stahlrohren und Metallkugelverbindungen aus und ist für seine Vielseitigkeit und zeitlose Ästhetik bekannt. Es hat sich zu einem Symbol für modernes, flexibles und anpassbares Büromobiliar entwickelt und wurde 2001 in die permanente Sammlung des Museum of Modern Art (MoMa) in New York aufgenommen. Das USM Haller System ist im Sinne des ursprünglichen Designs auch weiterhin nur in der Originalversion mit silberverchromtem Gestänge erhältlich. Moderne Varianten wie das Schweizer Flexcube Möbelsystem offerieren diese klare Formensprache und hochwertige Verarbeitung in unterschiedlichen Ausführungen zu moderaten Preisen.
Bezahlbares Design für alle
Designklassiker haben, aus der Sicht vieler Verbraucher, einen entscheidenden Nachteil: einen sehr hohen Preis. Der Begriff “demokratisches Design” bedeutet, dass gut gestaltetes, funktionales und bezahlbares Design für alle verfügbar sein sollte, unabhängig von sozialer Schicht oder Einkommen. Dieser Begriff wurde von Ingvar Kamprad, dem Gründer von IKEA, geprägt. Der Begriff “demokratisches Design” wird jedoch nicht nur auf IKEA angewendet, sondern beschreibt allgemein einen Designansatz, der auf Zugänglichkeit, Funktionalität und Ästhetik für ein breites Publikum abzielt.
Der hohe Preis und die restriktive Weiterentwicklung echter, originaler Designklassiker ermöglicht es jungen Innovationen sich erfolgreich am Markt zu etablieren. So können sie zum Beispiel mit modernen Farb- oder Materialvarianten und echten Preisvorteilen qualitativ hochwertige Alternativen zu bestehenden Designklassikern für neue Zielgruppen zugänglich machen.
Designklassiker Replica
Designklassiker Replicas bieten eine einzigartige Möglichkeit für Designliebhaber, sich mit der Essenz und Geschichte großer Designer und Designerinnen zu verbinden. Diese Möbelstücke sind Nachbildungen von ikonischen Kreationen, die im Laufe der Geschichte das Wohnen und Design revolutioniert haben. Sie bringen die Beständigkeit und Sicherheit der Originale in eine erschwingliche Form, was sie besonders attraktiv für diejenigen macht, die das Designermöbel-Erlebnis suchen, ohne das Budget für ein authentisches Stück zu haben. Replicas ermöglichen es, dass die Schönheit und das Erbe dieser Stücke in verschiedenen Farben und Formen weiterleben. Sie ehren die Originalität der Klassiker, indem sie ihre zeitlose Ästhetik bewahren und gleichzeitig moderne Anpassungen bieten, um in die heutigen Wohnräume zu passen. Durch diese Replicas können auch gewöhnliche Interieurs mit der Geschichte und dem Charakter der berühmten Designikonen und Accessoires bereichert werden.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Qualität und Authentizität solcher Replicas stark variieren können. Achten Sie beim Kauf von Replika auf seriöse Anbieter und vergewissern Sie sich, dass keine Urheberrechte verletzt wurden, denn der Kauf von unerlaubten Replikas kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Original Designklassiker als Wertanlage
Wer über die finanziellen Mittel für echte Designklassiker verfügt, kann diese auch als Wertanlage betrachten, denn authentische Originale können mit der Zeit an Wert gewinnen. Um alles richtig zu machen, besteht die Option ein seltenes Original aus der entsprechenden Entstehungszeit zu erwerben, das als Kunstwerk gehandelt wird. Alternativ stehen nachproduzierte oder limitierte Editionen zur Verfügung, die ebenfalls eine hervorragende Investition darstellen – vorausgesetzt, sie stammen von lizenzierten Herstellern und sind durch Stempelprägungen oder Identitätsnachweise authentifiziert.
Weitere Legendäre Möbelstücke
ANT Chair von Arne Jacobsen für Fritz Hansen
Panton chair von Arne Jacobsens
Freischwinger “S64” von Marcel Breuer
Lust auf mehr?
Es gibt so viele faszinierende Quellen, die einen Blick auf die Welt der legendären Möbelstücke und ihrer kreativen Schöpfer ermöglichen. Die inspirierende Welt des Möbeldesigns enthüllt sich durch Bücher, die regelrecht zum Eintauchen einladen und das grenzenlose Internet öffnet Portale zu Datenbanken und Websites, die Design und Möbel in ihrer reinsten Form zelebrieren. Plattformen wie “Architonic” verleihen Designermöbeln eine beispiellose Bühne, auf der ihre Einzigartigkeit erstrahlt.
Museen für angewandte Kunst und Design erheben Möbel in den Status von Kunstwerken. Diese Orte der kreativen Anbetung bieten nicht nur physische Räume, sondern auch virtuelle Pfade durch atemberaubende Online-Kataloge.